Rahmenmaterialien im Öko-Test

Wie umweltverträglich sind die vier gängigsten Rahmenmaterialien? Das Magazin Bikesport (früher Bike Sport News) hat den Energieverbrauch von Stahl, Alu, Titan und Carbon berechnet. Ein Rohstoff für Bikerträume schneidet in der Umweltbilanz besonders schlecht ab.

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red , (mail@cyclinfo.ch")
Produkte, 23.02.2012

Wie umweltverträglich sind die vier gängigsten Rahmenmaterialien? Das Magazin Bikesport (früher Bike Sport News) hat den Energieverbrauch von Stahl, Alu, Titan und Carbon berechnet. Ein Rohstoff für Bikerträume schneidet in der Umweltbilanz besonders schlecht ab.

Velofahren an sich ist eine der ressourcenschonendsten Mobilitätsformen überhaupt. Doch wie sieht es mit der Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge aus? Das Magazin Bikesport hat in der aktuellen März/April-Ausgabe die Ökobilanz der vier am häufigsten eingesetzten Rahmenrohstoffe untersucht, und dabei grosse Unterschiede festgestellt.

Altbewährter Sieger in der Ökobilanz
Wer umweltschonend Velo fahren will, kommt nicht am Klassiker Stahl vorbei: Gemäss den Berechnungen von Bikesport hat Stahl mit 25 Megajoule/ (90 kWh) pro Kilo Rahmenmaterial den geringsten Energieverbrauch in der Herstellung. Auch in der Dauerfestigkeit und der Wiederverwertbarkeit kann das altbewärte Rahmenmaterial punkten.


Der Energieverbrauch eines Kilos Rahmenmaterial im
Vergleich (Grafik: Magazin Bikesport) Alu und Carbon benötigen mit der beinahe sechsfachen Energiemenge (140 MJ / 504 kWh) bei der Herstellung bereits deutlich mehr Energie. Bei Aluminium schlägt vor allem die enorm aufwändige Rohstoffgewinnung ins Gewicht, bei Carbon ist es die Verarbeitung. Zusätzliche Minuspunkte erhält das Kohlefasermaterial durch gereinge Recyclingfähigkeit und seine Giftigkeit in der Entsorgung. 

Recyclingproblem bei Carbon
Theoretisch ist Carbon wiederverwertbar, doch in der Praxis gibt es auch ausserhalb der Velobranche erst wenige ernstzunehmende Anstregungen, den Verbundwerkstoff zu recyclen. Unter den Bikemarken gehören Trek und Specialized zu den Pionieren: Bei Trek werden Carbonabfälle in der eigenen Produktionsanlage in de USA gesammelt und weiterverwertet. Ebenfalls auf den amerikanischen Heimmarkt beschränkt ist das Recyclingprogramm von Specialized, in dem seit diesem Monat alte Carbonrahmen von Endkunden und Händlern zurückgenommen und dem Recycling zugeführt werden.

Stromverbrauch eines Einfamilienhauses
Ein wahrer Ressourcenfresser ist Titan: Für ein Kilo Rahmenmaterial des Edelmetalls werden 4170 MJ (ca 15'000 kWh) Energie gebraucht. Zum Vergleich: Dieser Wert entspricht etwa dem durchschnittlichen Jahresbedarf für ein Schweizer Einfamilienhaus. Das Material ist sowohl in der Gewinnung wie auch in der Verarbeitung enorm energieintensiv. Negativ fällt bei Titanrahmen ins Gewicht, dass ihre Dauerfestigkeit wie bei Alurahmen Grenzen kennt und ihre Lebensdauer damit beschränkt ist.

Umfassender Vergleich
Der Öko-Check der Rahmenmaterialien von Bikesport stellt all diese Eigenschaften gegenüber und berücksichtigt neben Energieverbrauch in der Herstellung, Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit auch die Transportwege und allfällige umweltschädigende Nebenwirkungen der Produktion. Der sorgfältig recherchierte Bericht findet sich in der Ausgabe 3/4-2012, die ab sofort im Abonnement oder im Zeitschriftenhandel als einzelnummer erhältlich ist.

www.bikesportnews.de

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