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Trek stösst Millionen-Rückruf an

Weil sich falsch eingestellte Schnellspanner in der Bremsscheibe verfangen können, lässt Trek an über 1,6 Millionen Velos aus den letzten 16 Jahren das heikle Bauteil austauschen. Trotz riesigem Volumen könnte diese Aktion erst der Auftakt für eine noch grössere Rückrufwelle sein, von der auch andere Hersteller betroffen sind.

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Produkte, 24.04.2015

Das Problem ist schnell beschrieben: Die betroffenen Schnellspanner für das vordere Rad lassen sich weiter als 180 Grad weit öffnen. In in gewissen Positionen kann der geöffnete Schnellspann-Hebel so in die Bremsscheibe gelangen, wodurch das Rad während der Fahrt abrupt blockiert und der Fahrer stürzt. In den USA sind gemäss Informationen der Consumer Product Safety Commision (CPSC) drei Fälle bekannt, wo die Nutzer eines Bikes von Trek deswegen einen Unfall hatten und schwere Verletzungen davontrugen.


Die Grafik von Trek zeigt, wie die risikobehafteten
Schnellspanner identifiziert werden können.

Als Konsequenz aus diesen Schadensfällen ruft Trek weltweit Velos zum Tausch der Schnellspanner zurück. Betroffen sind unzählige Modelle, die zwischen September 1999 und April ausgeliefert wurden. Es handelt sich dabei um Velos mit Scheibenbremsen aus dem unteren und mittleren Qualiätssegment. In den USA wurden diese zu Verkaufspreisen zwischen 480 und 1650 Dollar gehandelt, in anderen Ländern varierten die Preise je nach Währung und damals gültigen Wechselkursen.

Mechanismus mit unterschiedlicher Umsetzung
Bei den mangelhaften Schnellspannern handelt es sich mehrheitlich um Noname-Produkte aus taiwanesischer oder chinesischer Fertigung, die sich weiter als 180 Grad öffnen lassen. Von der Bauart her sind das Modelle mit klassischem Exzentermechanismus, bei denen der Hebel über der eigentlichen Klemmung steht. Diese Konstruktion findet sich auch an allen Schnellspannern von Shimano; der japanische Komponentenhersteller baut seine Achsbefestigungen allerdings konsequent so, dass die Schnellspanner nicht weiter als eine halbe Umdrehung geöffnet werden können.


Einer der risikobehafteten Noname-Schnellspanner

Eine umfassende Liste, welche Velomodelle betroffen sind, hat Trek bisher nicht veröffentlicht. Der Velohersteller fordert Endkunden und Händler auf, bei allen in Frage kommenden Modelle zu prüfen, ob sich der Schnellspanner so weit öffnen lässt, dass er die Bremsscheibe berühren kann. Ist dies der Fall, sollte das Velo nicht weiter genutzt werden, bis der Schnellspanner gegen ein Modell getauscht wurde, bei dem der Hebel um maximal 180 Grad geöffnet werden kann. Trek liefert entsprechend gebaute Modelle kostenlos für den Austausch an Fachhändler.

Fr. 20.- für Endkunden, Fr. 7.- für Händler
Als Aufwandsentschädigung bietet der Velohersteller betroffenen Schweizer Kunden einen Warengutschein für Zubehör oder Teile der Hausmarke Bontrager im Wert von 20 Franken an, der bis Ende Jahr eingelöst werden kann. In anderen Ländern werden Gutscheine mit demselben Betrag in der jeweiligen Landeswährung angeboten. Händler erhalten für jeden Schnellspanner-Tausch eine Vergütung von sieben Franken gutgeschrieben.


Bei Schnellspannern, die den Klemm-Mechanismus direkt
in den Hebel integriert haben, kann bauart-bedingt ausge-
schlossen werden, dass er die Bremsscheibe berührt.

Rückruf im Milionenbereich
Wieviele Velos in der Schweiz vom Rückruf betroffen sind, konnte der Hersteller nicht sagen. Identifiziert seien bisher 80 Fälle von Velos, die Endkunden bei Trek regristriert hätten. Weltweit hat der Fall ein Volumen, das noch keine andere Rückrufaktion in der Veloindustrie erreicht hatte. Gemäss CPSC sind alleine in Nordamerika knapp eine Million Velos vom Rückruf betroffen, in Europa könnten gemäss Informationen, die das englische Branchenmagazin Bikebiz.UK von den dortigen Vertretern von Trek erhalten hat, bis zu 700'000 Velos vom Rückruf betroffen sein. Es ist davon auszugehen, dass auch in Asien, Australien und Lateinamerika Velos mit den risikohaften Schnellspannern in grösseren Mengen verkauft wurden, aus diesen Märkten sind allerdings noch keine Zahlen bekannt.

Weitere Velomarken betroffen?
Laut Trek könnte das aber nur die Spitze des Eisbergs sein: Der Hersteller betont in verschiedenen Statements an die Presse, dass der nun zurückgerufene Schnellspanner-Typ auch von zahlreichen anderen Marken über Jahre hinweig verbaut wurde. Mit Blick auf die Endkunden und zur Vermeidung von teuren Schadensklaten müssten konsequentterweise auch diese Anbieter die Schnellspanner tauschen.

Zur Rückruf-Meldung der CPSC

Zum PDF-Download der Rückruf-Meldung von Trek an Schweizer Endkunden

Zur Rückruf-Übersicht von Trek mit Video-Anleitungen zum Schnellspanner-Tausch

www.trekbikes.com

 

 

 

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