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ZEG: Neuer Gabelstandard für E-Bikes

An der Eurobike überraschten die beiden ZEG-Marken Bulls und Kettler mit einem neuen Standard für Steuerrohr, Steuersatz und Gabelschaft. Das neue Einbaumass verspricht Vorteile beim Bau von Rahmen mit integriertem Akku. Cyclinfo hat Stimmen der beteiligten Hersteller eingeholt - und beim «Test Ride» entdeckt, dass ein grosser Hersteller einen ähnlichen Weg geht.

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lvr ,
17.09.2019

Zwei aktuelle Trends bei E-Bikes und E-Mountainbikes sind die Integration des (oder bei Dual-Battery-Lösungen der) Akkus ins Innere des Rahmens sowie die Steigerung der Akku-Kapazität und damit der Reichweite. Dazu kommt, dass Velos mit Hilfsantrieb öfters und intensiver genutzt werden. «In den letzten paar Jahren wurde deutlich, dass E-Bikes von der Konstruktion her nicht wie konventionelle Velos behandelt werden können und sollten. Die auftretenden Belastungen, aber auch die typischen Rohrdimensionen sind einfach zu verschieden», so Hendrik Gehring, Leiter der Produktentwicklung bei Bulls.



Bulls-Mann Hendrik Gehring posiert am Eurobike-Messestand mit einem
der neuen «Sonic»-E-Mountainbikes mit 1.8-Zoll-Steuerrohr.

«Wir haben schnell gesehen, dass es kaum etwas bringt, nur den Durchmesser der Stand- und Tauchrohre zu erhöhen. Also haben wir Gabel-Hersteller mit der Idee kontaktiert, ob man den Durchmesser vom Gabelschaft erhöhen könnte - von 1.5 auf 1.8 Zoll unten. So wächst auch das Steuerrohr, wodurch sich die Verbindung zu voluminösen Unterrohren mit integriertem Akku nicht nur konstruktiv solider, sondern auch optisch schöner gestalten lässt», erklärt Gehring. «Weil wir beim oberen Steuerlager beim bewährten 1.125-Zoll-Mass bleiben, eröffnen sich neue Möglichkeiten, um Kabel und Leitungen durch das Steuerrohr zu führen.»



Mit dem neuen Standard wächst der Durchmesser vom Steuerrohr. Dadurch
lassen sich voluminöse Unterrohre solider und schöner damit verbinden.

Bulls bietet für das Modelljahr 2020 insgesamt 28 Modelle mit dem neuen Standard - alles Varianten der neuen «Sonic»-Serie fürs Gelände - und begnügt sich vorläufig damit, Elektronikkabel durch das Steuerrohr zu führen. Dabei soll es in Zukunft aber nicht bleiben. Den passenden Steuersatz liefern die Landsleute von Acros. Mit Kettler verbaut zudem eine zweite Marke den neuen Standard, und zwar an insgesamt sechs Modellen, in deren Unterrohr gleich zwei «Powertube»-Akkus stecken - etwa die Tiefeinsteiger «Quadriga Duo»-Serie.

Trek setzt bei den neuen E-Enduros der «Rail»-Serie auf eine grösser
dimensionierte Gabelkrone in Kombination mit einem 1.5-Zoll-Lager.

Mit Trek geht ein grosser US-Anbieter für 2020 einen ähnlichen Weg - und zwar bei den vier neuen E-Enduro-Modellen der «Rail»-Baureihe, quasi der elektrifizierten Variante vom «Slash». Während die Einbaumasse vom Steuersatz und damit auch die Abmessungen der Gabelschäfte unverändert bleiben, weisen die verbauten Gabeln von Rock Shox eine deutlich massivere Gabelkrone auf. Das schaut genauso sauber aus wie bei Bulls und soll auch von der Steifigkeit her mehr als ausreichen. Die «Rail»-Modelle, von denen es je zwei Varianten mit Carbon- sowie mit Alu-Rahmen geben wird, waren am «Test Ride» am vergangenen Wochenende ausgestellt.



Christoph Bösl von SR Suntour mit für den 1.8-Zoll-Standard passenden Gabeln. 

Bei den Federgabeln sind mit SR Suntour und Rock Shox zwei Hersteller von Anfang an mit von der Partie. Im Labor zeigte sich dabei, dass der neue, bewusst nicht patentgeschützte Standard für sich keine dramatische Steigerung der Steifigkeit der Gabel bringt. Das mag auf Anhieb überraschend sein, spricht jedoch für den bestehenden 1.5-Zoll-Standard. Aber durch die grössere Kontaktfläche zwischen Steuer- und Unterrohr wird der Rahmen steifer - und optisch stimmiger. Zudem dürfte das grösser ausfallende, untere Steuersatz-Lager langlebiger sein. Ob auf das Modelljahr 2021 hin auch andere Hersteller von E-Bikes auf dickere Steuerrohre und Gabelschäfte setzen, wird sich zeigen.

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